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Technologieoffenheit und Wahlfreiheit für Holz gekippt

19.04.2023

Kabinettsbeschluss zum Gebäudeenergiegesetz

Technologieoffenheit und Wahlfreiheit für Holz gekippt

Heute wurde die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) mit deutlichen Veränderungen zum Entwurf aus der Verbändeanhörung im Bundeskabinett beschlossen. Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) sieht in den drastisch verschärften Anforderungen für neue Holzheizungen in Bestandsgebäuden und dem kategorischen Verbot im Neubau eine einseitige Diskriminierung von Holz und damit eine Gefahr für die Wärmewende.

„Bei der heutigen Verabschiedung im Kabinett haben wir mit großem Bedauern festgestellt, dass der beschlossene Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes eklatant von den geplanten Regelungen aus der Verbändeanhörung abweicht und der Technologieoffenheit bei der Holzwärme eine Absage erteilt. Die einseitige Diskriminierung und der faktische Ausschluss von Holz als bedeutendstem und vielseitigstem regenerativen Wärmeträger sowohl im Neubau als auch im Bestand wird nicht nur zu unverhältnismäßigen Kosten für die Verbraucher führen, sondern damit auch die Chance auf ein schnelles Gelingen der Wärmewende durch die neuen Vorgaben verspielen“, kritisiert DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. „Die feste Biomasse stellt heute zwei Drittel der erneuerbaren Wärme bereit. Es ist aus unserer Sicht vollkommen unverständlich, dass dieser Beitrag in der zukünftigen Ausgestaltung der erneuerbaren Wärmeversorgung nicht berücksichtigt wird.“

Ausbau der Erneuerbaren Wärme wird ausgebremst

Vorgesehen ist, dass Biomasseheizungen im Neubau nicht zur Erfüllung des 65 Prozent-Ziels zulässig sind. Für den Heizungstausch im Bestand, in dem die Holzwärme eine zentrale Rolle spielt, soll bei Biomasseheizungen künftig eine Kombinationspflicht mit Solar oder Photovoltaik und zudem eine Pflicht für staubmindernde Maßnahmen gelten. „Die Kombinationspflichten im Bestand drohen die Eigentümer durch zusätzliche Kosten unnötig zu belasten und bremsen den Ausbau der erneuerbaren Wärme weiter aus. Doch gerade bei älteren Gebäuden ist der Sanierungsstau groß. Der Einsatz von Biomasseheizungen bleibt hier oftmals die einzig praktikable, bezahlbare wie auch sinnvolle Lösung“, so Möbus. „Gleichzeitig wird ein kategorischer Ausschluss von Biomasseheizungen, und damit auch hocheffizienter und emissionsarmer Pelletheizungen, der Heterogenität möglicher Gebäudekonstellationen im Neubau nicht gerecht. Zukunftsfähigen Wärmekonzepten wird eine Absage erteilt. So bleibt die nachhaltige Holzenergie auch für die zentrale Versorgung von Gebäudenetzen als Erfüllungsoption ausgeschlossen.“   Möbus betont: „Es ist noch ein langer Weg bis zu 50 Prozent erneuerbarer Wärme im Jahr 2030. Aktuell liegt ihr Anteil bei gerade einmal 16,5 Prozent. Um das Ziel schnellstmöglich zu erreichen, sollten alle zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energieträger konsequent genutzt werden. Doch die angekündigte Technologieoffenheit erweist sich als Rückschritt, wenn die Wahlfreiheit der Eigentümer im Ergebnis eingeschränkt wird. Sollen die Bürgerinnen und Bürger die Wärmewende mittragen, sind vielfältige und bezahlbare Maßnahmen notwendig.“

Die Pressemitteilung können Sie als pdf-Dokument hier herunterladen und nachlesen.

Pressekontakt:

Deutsche Säge- und Holzindustrie
Geschäftsführerin Julia Möbus
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Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie

Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 400 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht die Deutsche Säge- und Holzindustrie für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.