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Verfehlte Klimaschutzziele: DeSH mahnt Beitrag von Holz an

15.03.2023

Emissionswerte für 2022 veröffentlicht

Verfehlte Klimaschutzziele: DeSH mahnt Beitrag von Holz an

Heute hat das Umweltbundesamt (UBA) die Emissionsdaten Deutschlands für das Jahr 2022 veröffentlicht. Die Einsparungen im vergangenen Jahr reichen nicht, um die angestrebten Ziele des Klimaschutzgesetzes zu erreichen. Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) appelliert an die Bundesregierung entschiedene Maßnahmen zu ergreifen und die Klimaschutzpotenziale von Wald und Holz nicht zu verspielen.

Im Jahr 2022 sind die Treibhausgasemissionen Deutschlands um nur knapp zwei Prozent gesunken. Das gab das Umweltbundesamt in seinem Jahresbericht bekannt. Damit liegt der Wert im Durchschnitt der vergangen zwölf Jahre. Um die Ziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, müssten jedoch sechs Prozent jährlich eingespart werden. Sowohl der Energie- (+10,7 Mio. t) als auch der Gebäudesektor (+4,6 Mio. t über Vorgabe) überstiegen die Zielwerte deutlich. Bereiche, in denen Holz einen wesentlichen Beitrag für den Klimaschutz leisten könnte.

„Infolge des Ukrainekriegs war mit einem Anstieg der Emissionen im Energiesektor zu rechnen. Doch auch trotz erheblicher Energieeinsparungen von Verbrauchern und Wirtschaft sind die Zahlen alarmierend und müssen der Politik Weckruf sein, in allen Sektoren konsequent und stringent auf nachhaltige Rohstoffe und Energieträger zu setzen. Hier besteht noch Nachbesserungsbedarf ", kritisiert DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus.

Deutscher Sonderweg

Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden und vollständig auf erneuerbare Energien setzen. Bereits 2030 soll die Reduktion der Treibhausgase 55 Prozent umfassen. Zu diesen Zielen des European Green Deal verpflichteten sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. In Deutschland gelten durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2022 teilweise noch strengere Vorgaben: Für den Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (engl.: Land Use, Land-Use Change and Forestry, kurz LULUCF) ist eine Reduzierung der CO2-Emissionen in Höhe von 25 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2030 vorgesehen.

Unrealistische Vorgaben hemmen Potenziale

„Die verschärften Vorgaben basieren auf rein theoretischen Berechnungen, die in der Praxis nicht realisierbar sind", erklärt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. Das Umweltbundesamt verkenne, dass der Wald ein natürliches Ökosystem sei, das nur sehr bedingt durch technische Effizienzsteigerungen oder Innovationen gesteuert werden könne und stark von äußeren Einflüssen wie Extremwettern oder Bränden beeinflusst ist. "Die Schäden der vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass der Wald nicht nur Hoffnungsträger, sondern zugleich auch selbst Opfer des Klimawandels ist", sagt Möbus.  

Waldumbau und Holzverwendung als Lösung

Im Kampf gegen die Erderwärmung sind CO2-Einsparungen durch Wald und Holz jedoch fest eingepreist und damit unverzichtbar. Um die Potenziale nicht zu verspielen, gelte es, klimastabile Wälder aufzubauen und gleichzeitig verstärkt Holz als Alternative zu emissionsstarken Baustoffen und fossilen Energieträgern einzusetzen: „Waldflächen, die nicht gepflegt und umgebaut werden, sind allein nicht in der Lage, die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Holzspeicherfunktion sowie die Substitution von anderen stofflichen und energetischen Materialien im Rahmen einer nachhaltigen Waldwirtschaft sind nachweislich effektiver", so Möbus. In diesem Bereich hat die Holzwirtschaft Innovationen vorangetrieben, zahlreiche neue Anwendungsgebiete erschlossen und neue Maßstäbe in der Ressourceneffizienz gesetzt.

Stofflich und energetisch hocheffizient

Als ökologischer Baustoff mit hervorragender Klima- und Energiebilanz, konstruktiven Vorteilen und schnellen Bauzeiten entwickelte sich Holz in den vergangenen Jahren zum Schlüssel für bezahlbares nachhaltiges Bauen und Renovieren. Darüber hinaus erzielt die energetische Nutzung von Holzreststoffen und -nebenprodukten in werkseigenen Kraft-Wärme-Anlagen sowie in Form von Pellets einen sehr hohen Wirkungsgrad. Im erneuerbaren Mix von Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie, Geothermie und Biomasse unabdingbar, da es eine der wenigen Quellen ist, mit denen dezentral zu jeder Tages- und Nachtzeit planbar und grundlastfähig sowie wetterunabhängig Energie bereitgestellt werden kann.

Nachsteuerung erforderlich

„Diese Leistungen von Holz müssen in der Gesetzgebung anerkannt und bemessen werden", fordert Möbus. Die aktuellen Maßnahmen müssten angesichts des offensichtlichen Verfehlens ihrer Ziele auf Wirksamkeit überprüft und rasch nachgebessert werden. Die Emissionsdaten des Umweltbundesamtes werden in den nächsten Wochen vom Expertenrat für Klimafragen geprüft und bewertet. Anschließend haben die zuständigen Ministerien drei Monate Zeit, ein Maßnahmenprogramm zur Erreichung der Zielvorgaben in den kommenden Jahren vorzulegen.

Die Pressemitteilung können Sie als pdf-Dokument hier herunterladen und nachlesen.

Pressekontakt:

Deutsche Säge- und Holzindustrie
Geschäftsführerin Julia Möbus
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Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie

Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 400 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht die Deutsche Säge- und Holzindustrie für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.