Newsroom

Keine CO2-Steuer auf Holzenergie

15.06.2022

Zweites Gesetz zur Änderung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes

Keine CO2-Steuer auf Holzenergie

Der derzeit zur Beratung stehende Gesetzentwurf zur Änderung des Brennstoffemissionshandelsgesetztes (BEHG) sieht eine Ausweitung des nationalen Emissionshandels vor, der auch den Einsatz von Altholz und Holzbrennstoffen in bestimmten Anlagen einschließt. Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) kritisiert das Vorhaben deutlich und sieht in einer CO2-Steuer für klimaneutrale Holzenergie eine verfehlte Lenkungswirkung, die das Ziel einer Abkehr von fossilen Brennstoffen und einem Wechsel zu erneuerbaren Quellen in ihr Gegenteil verkehrt und Energie für alle Verbraucher verteuert. 

„Der energetische Einsatz von Althölzern sowie bei der Herstellung von Holzprodukten anfallenden Rest- und Abfallstoffe in hocheffizienten Biomasse-KWK-Anlagen ist ein zentraler Bestandteil der ressourceneffizienten und nachhaltigen Produktion der heimischen Säge- und Holzindustrie. Sie leistet damit bereits heute einen wirksamen Beitrag zur Minderung der energiebedingten Industrieemissionen als auch zur Energiewende“, erklärt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. „Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Intention, durch die Bepreisung fossiler Emissionen mit einer CO2-Steuer den Einsatz erneuerbarer Brennstoffe vorantreiben zu wollen. Dieses Ziel sehen wir in dem vorliegenden Entwurf jedoch weit verfehlt: Die vorgesehene Ausweitung der Emissionshandelspflicht konterkariert nicht nur den Beitrag der Holzenergie zum Erreichen der Klimaziele, sondern begünstigt auch den Einsatz klimaschädlicher fossiler Brennstoffe.“

Stärkung fossiler Brennstoffe vermeiden

„Mit Blick auf die Energiesicherheit und die notwendige Zeit für eine erfolgreiche Energiewende gilt es, die bereits vorhandenen erneuerbaren Energien zu stärken und nicht durch eine CO2-Steuer zu schwächen“, kommentiert Möbus weiter. „Die Integration von Abfällen in das BEHG läuft nicht nur dem Ziel der Emissionsminderung entgegen, sondern relativiert damit die Kosten fossiler Energie. Anders als bei fossilen Kraft- und Brennstoffen wird der Abfall nicht eigens erzeugt, sondern am Nutzungsende verwertet. Eine CO2-Besteuerung belastet die Abfallverwertung zusätzlich. Insbesondere bei Altholz und anderen Holzreststoffen, die in Anlagen zur Abfallverwertung eingesetzt werden, wird damit die Kreislaufwirtschaft erschwert. Zugleich birgt ein deutscher Sonderweg die Gefahr des Carbon Leakage. Denn die geplante Einführung unterschiedlicher Emissionsfaktoren für Altholz steht den Regelungen im europäischen Emissionshandel (EU-ETS) entgegen, wonach Altholz als emissionsneutral gehandelt wird.“ 

Verband drängt auf Anpassungen

„Eine uneinheitliche Klassifizierung von Altholz innerhalb der EU kommt darüber hinaus einer massiven Wettbewerbsverzerrung gleich, in deren Folge ein Abbau der Anlagenkapazitäten und eine Reduzierung der erzeugten erneuerbaren Energie droht“, betont Möbus weiter. „Damit das BEHG tatsächlich eine entsprechende Lenkungswirkung weg von fossilen Brenn- und Kraftstoffen entfaltet, sprechen wir uns nachdrücklich dafür aus, dass Altholz sowie Rest- und Abfallstoffe aus Holz auch weiterhin vom Emissionshandel ausgenommen bleiben und damit auch in Zukunft zu einer gesicherten Energieversorgung, der Dekarbonisierung der Industrie und zum Klimaschutz beitragen können.“

Pressekontakt:

Deutsche Säge- und Holzindustrie
Geschäftsführerin Julia Möbus
Chausseestraße 99
10115 Berlin

Tel.: +49 30 2061 399-00
Fax: +49 30 2061 399-89                                  
E-Mail: presse@saegeindustrie.de
Internet: www.saegeindustrie.de
Twitter: @saegeindustrie

 

Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie

Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 400 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht die Deutsche Säge- und Holzindustrie für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.