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Einführung der Nadelstammholzsubmission in NRW: Sägebetriebe lehnen neues Verfahren im Holzverkauf geschlossen ab

17.03.2017
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Das in Baden-Württemberg laufende Kartellverfahren zur Rundholzvermarktung zieht weiter Kreise in ganz Deutschland. Seit Anfang des Jahres wird in Nordrhein-Westfalen das bei Wertholz gängige Verkaufsverfahren der Submission testweise auch auf Nadelstammholz angewandt. Ob sich dies, wie von der Politik intendiert, positiv auf den Wettbewerb auswirkt, scheint fraglich. Betroffene Sägebetriebe vor Ort lehnen die Neuerung mit großer Mehrheit ab. Sie fürchten regionale und somit vom Markt entkoppelte Preissteigerungen und somit den Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

„Das Meinungsbild unserer Mitglieder in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Regionen ist eindeutig“, erklärt Lars Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH). Unabhängig von Größe und Standort gehe eine deutliche Mehrheit von fast 90 Prozent von negativen Auswirkungen für die eigene wirtschaftliche Tätigkeit aus. Dies zeigt eine Umfrage, die die Branchenvertretung nach Bekanntwerden der neuen Verkaufsmodalitäten startete und an der sich bislang zahlreiche beteiligten.

Rückblickend auf Entwicklungen in anderen Bundesländern und im benachbarten Ausland seien die Bedenken nicht unbegründet, meint Schmidt. Submissionsverfahren führten nicht selten zur Verringerung des Holzangebots vor Ort und könnten in regionale, vom Markt entkoppelte Preisanstiege münden: „Kommt es zu einer Aufwärtsspirale, weil einzelne Betriebe nicht marktgerechte Angebote abgeben, besteht erhebliche Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des ganzen Wirtschaftszweigs in der Region.“

In der aktuellen Erlössituation seien die Branchenunternehmen mehr denn je ganzjährig auf eine verlässliche und kalkulierbare Stammholzversorgung angewiesen. Infolge der veränderten Rahmenbedingungen fürchtet aber über die Hälfte der befragten Säger ein rückläufiges und äußerst volatiles Nadelholzangebot. Denn die Einführung der Submission bewirkt unter Umständen, dass mehr Rundholz in andere Regionen fließt und es zu einer Qualitätsverschiebung im Freihandverkauf kommt. „Das widerspricht sowohl dem Vermarktungsziel ‚Holz der kurzen Wege‘ als auch der Wertschöpfung vor Ort“, kritisiert Schmidt. Der DeSH und seine Mitglieder appellieren daher an den Landesbetrieb Wald und Holz sowie an das Bundeskartellamt, das Verfahren auch maßgeblich unter volkwirtschaftlichen Aspekten zu bewerten. „Wesentliche Voraussetzung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Säge- und Holzindustrie ist auch künftig ein flächendeckendes, planbares und vor allem effizient verfügbares Rundholzangebot auch aus kleinteiligen Besitzstrukturen. Hier sehen wir im Sinne von ‚Privat wo möglich – Staat wo nötig’ nach wie vor die Rolle des Landesbetriebs“, so Schmidt.

Der DeSH hat die Ergebnisse der Umfrage zwischenzeitlich in einem kooperativen und vertrauensbildenden Gespräch an die Leitung des Landesbetriebs Wald & Holz NRW herangetragen. Dort zeigte man großes Verständnis für die Befürchtungen aus der Sägeindustrie.

Auszüge aus der DeSH-Befragung finden Sie hier.

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Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie

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