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Nationalpark nein danke - Holzwirtschaft im Herzen des Spessart

10.02.2017

Anlässlich der Demonstration gegen einen Nationalpark Freitag, den 10. Feburar 2017 in Aschaffenburg rufen der Verband der Holzwirtschaft und Kunststoffverarbeitung Bayern-Thüringen (VHK), die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) und der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) dazu auf, nicht in Schwarz-Weiß-Diskussionen zu verfallen, sondern die Interessen von regionaler Wirtschaft und die Anliegen der Nationalparkbefürworter sachlich zu diskutieren. Die Verbände unterstützen die Initiative von Wir im Spessart e. V., mit der Demonstration auf die Anliegen der Holzwirtschaft im Herzen des Spessarts aufmerksam zu machen. 

Die Forderung nach mehr Wildnis spricht ein tiefgreifendes Bedürfnis der Menschen an. Auch deshalb werden Diskussionen um Flächenstilllegungen immer sehr engagiert geführt. De facto müssen viele Argumente fachlich hinterfragt werden. Artenvielfalt? Ist im nachhaltig bewirtschafteten Wald sogar höher als im stillgelegtem Wald. So attestierte Greenpeace bereits 2012 auch dem Wirtschaftswald Spessart nach einem zweiwöchigem Waldcamp eine hohe Artenvielfalt. Tourismusförderung? Besucher werden von Attraktionen wie Waldbildungsstätten und Baumwipfelpfaden angelockt – nicht von unzugänglichem Wald. Naherholung? Kernzonen von Nationalparken sind für die Öffentlichkeit tabu, Wandern, Reiten und Radfahren ist hier nicht mehr möglich. Wertschöpfung? Viele Familienunternehmen und regionale Mittelständler verlieren ihre Wirtschaftsgrundlage.

„Heute gibt es sinnvollere Konzepte, um die Anforderungen von Mensch und Natur in Einklang zu bringen, beispielsweise Totholzinseln oder gezielte naturpädagogische Angebote“, so Jochen Winning, Geschäftsführer des VHK aus München. Viel Waldfläche wird ohnehin bereits nicht bewirtschaftet, dazu kommen Biotopbäume, die sozusagen von Mini-Nationalparken umgeben sind, also nicht bewirtschaftet werden. „Wir fordern die Landesregierung auf, einen konstruktiven Dialog zu führen: unter Berücksichtigung aller Fakten und offen mit allen beteiligten Akteuren.“ Allein in Bayern erwirtschaften im Cluster Forst und Holz ca. 196.000 Beschäftigte in über 27.000 Unternehmen einen jährlichen Umsatz von 37 Mrd. Euro.

„Holz ist einer der wichtigsten heimischen Rohstoffe“, so Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der AGR, die Holzverarbeiter vom Sägewerk bis hin zu Zellstoffunternehmen vertritt. „Nachhaltig, nachwachsend und ohne lange Transportwege verfügbar.“ Er verweist auch auf den kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen Klimaschutzplan 2050. Diese Strategie setzt besonders auch darauf, dass durch die Holzverwendung klimaschädliches CO2 in Holzprodukten gebunden wird.

Spessarteiche – im Nationalpark dem Untergang geweiht

„Gerade der Spessart ist berühmt für seine Eichenbestände – ein Ergebnis jahrhundertelanger Waldbautradition“, so Lars Schmidt, studierter Förster und Geschäftsführer des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbandes. Eichen sind auf Licht angewiesen und müssen, um 200 oder mehr Jahre alt zu werden, behutsam vor im Umfeld wachsenden Konkurrenten geschützt werden. Überlässt man wie im Nationalpark die Eichenwälder sich selbst, übernehmen andere Baumarten das Ruder. Buchen beispielsweise gedeihen auch im Schatten und würden in nur wenigen Jahrzehnten den Eichen vollständig das Licht nehmen. Die Eiche gibt dem Spessart ihren besonderen Charakter – und zwar nicht obwohl seit Jahrhunderten Holz genutzt wird, sondern gerade aufgrund der nachhaltigen und generationenübergreifenden Bewirtschaftung der Wälder. Zudem sind gerade Eichenwälder, auch wegen der borkigen Rinde, die vielen Lebewesen Raum biete, besonders artenreich. Ein Nationalpark Spessart hätte einen völlig anderen Charakter als der Wald in seiner heutigen Form.