Newsroom

Holzprodukte mindern Effekte des Klimawandels

20.10.2016

Holzprodukte mindern Effekte des Klimawandels

Auf der EOS Generalversammlung in Paris am 12. Oktober 2016 wurde neben der Entwicklung des Freihandels zwischen Europäischer Union und strategisch wichtigen Drittländer-Märkten die Kaskaden-Nutzung von Holz analysiert und diskutiert. Des Weiteren stand der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Aufnahme der Treibhausgas-Emissionen und Minderungen aus Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft  (LULUCF) in den Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030 auf der Tagesordnung.

Während der Generalversammlung gab Prof. Udo Mantau, einer der Autoren der europäischen Studie „Kaskaden: Studie zur optimierten Kaskadennutzung von Holz“ (CASCADES: Study on the optimized cascading use of wood“) einen detaillierten Einblick. Prof. Mantau betonte, dass die Studie auf eine wissenschaftliche Analyse der Holzströme abziele und den Ort innerhalb der Holzströme identifiziere, der den höchsten Kaskadenfaktor besitzt. Die Studie benennt eine Reihe von Lösungsansätzen, die die Kaskadennutzung von Holz steigern können. Prof. Mantau betonte dennoch vor den EOS-Mitgliedern, dass diese Lösungsansätze kein Werkzeug für direkte Marktintervention oder Regulationen von Sägenebenerzeugnissen sein können und sollen. Die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen könnte allerdings die freiwillige Bereitschaft der beteiligten Industrien zur verstärkten Kaskadennutzung steigern.

EOS-Mitglieder betonten, dass 2015 und in den ersten neun Monate im Jahr 2016 europaweit  der Markt an Rinde und Sägespänen übersättigt war. Vor allem die finnische Substitution von Hackschnitzeln erhöhte den Druck auf Sägenebenprodukte. Darüber hinaus wurde die Situation durch geringe Rohölpreise und warme Winter verschlimmert.

Mit einem Blick auf die LULUCF-Verordnung (Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft) waren sich die EOS-Mitglieder einig, dass dadurch verbesserte Marktbedingungen für die vermehrte Verwendung von Holzprodukten einhergehen. Das Buchhaltungssystem der LULUCF-Regulation sieht vor, dass importiertes Holz unabhängig von seiner Herkunft nicht von dem importierenden Land zu verbuchen ist (Produktions-Ansatz). Nichtsdestotrotz sollte anerkannt werden, dass der CO2-Senkeneffekt von Holzprodukten genauso wichtig ist wie der Substitutionseffekt gegenüber energieintensiven Produkten.

Die Substitution von Materialien mit hohen Energieaufwendungen im Produktionsprozess durch Holz beziehungsweise holzbasierte Produkte, stellt ein großes Potential zur Einsparung fossiler Brennstoffe und der Anreicherung von Kohlenstoffspeichern dar. Ziel der LULUCF-Verordnung ist es, Mitgliedsstaaten zum stärkeren Gebrauch von Holzprodukten zu bewegen, um dadurch Kohlenstoffemissionen zu mindern und Klimaschutzziele zu erreichen. In diesem Sinne sollte der Ausbau grüner Architektur, die verstärkt  Holzprodukte einsetzt, vorangetrieben werden. Da die vermehrte, nachhaltige Nutzung von Holzprodukten die Emission von Treibhausgasen merklich verringert und die Sequestrierung aus der Atmosphäre steigert, ist ein holistischer Ansatz nötig, welcher angemessen die positiven Beiträge der Speicherung von Treibhausgasen in Holzprodukten würdigt. Hierzu gehört die ausgedehnte Nutzung von Wäldern innerhalb nachhaltiger Rahmenbedingungen.

Nachhaltige Forstwirtschaft ist eine Bedingung, ohne die die Steigerung von Kohlenstoffsenken im Wald und in Holzprodukten nicht funktionieren kann. In diesem Sinne zielt LULUCF sowohl darauf ab, die Aufforstung zu steigern als auch allgemein die nachhaltige Forstwirtschaft zu fördern.

Die Ausweitung der nationalen Waldflächen wird als sehr wichtig eingestuft. Diesbezügliche Projekte sollten identifiziert und in Kooperation mit der Industrie entwickelt werden.

EOS-Mitglieder bekundeten großes Interesse daran, Entwicklungen in Bezug auf ein Freihandelsabkommen mit Japan zu stärken. Mit beinahe 2 Mio. m3 Schnittholzimporten jährlich ist Japan ein strategisch wichtiger Absatzpartner und vor allem für die Sägeindustrie von besonderer Bedeutung. Die EOS-Mitglieder erhoffen sich, dass ein solches Abkommen verbesserte Rahmenbedingungen schafft, um den Schnittholzexport nach Japan anzukurbeln.

Die EOS Generalversammlung schloss mit einer Einladung der Mitglieder zur nächsten Generalversammlung, die am 21. Juni 2017 in Wien, einen Tag nach der Verleihung des berühmten Schweighofer Preises stattfinden wird.

Hier finden Sie den original Artikel der EOS.