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Ausblick Sägewerkskongress: Feuerversicherung in Zukunft nur mit Sprinkleranlage? - Faktencheck des AK Brandschutz

21.01.2016
Katrin Büscher und Klaus Kottwitz

Klaus Kottwitz und Katrin Büscher betreuen bei der Deutschen Säge- und Holzindustrie – Bundesverband e. V. (DeSH) den Arbeitskreis Brandschutz. Beim 11. Internationalen Kongress der Säge- und Holzindustrie berichten sie im Faktencheck „Bestandsaufnahme Feuerversicherung und Brandschutz“ über die aktuellen Entwicklungen zu diesem Thema.

DeSH: Herr Kottwitz, warum wird das Thema Feuerversicherung gerade so intensiv in der Branche diskutiert?

Klaus Kottzwitz: Unsere Betriebe gelten bei den Versicherern als sogenannte feuergefährdende Betriebsstätten. Das bedeutet, die betriebsbedingte Brandlast durch die vorhandenen brennbaren Rohstoffe, Fertigungs- und Nebenprodukte ist besonders groß. Diese Einschätzung führt in den letzten Jahren zu einem Rückzug einzelner Vertreter der Versicherungsbranche aus dem Geschäft mit der Sägeindustrie. Konkret bedeutet dies die Kündigung bestehender Feuerversicherungen bzw. eine extreme Anhebung der Versicherungsprämien. 

DeSH: In welchem Ausmaß betrifft das die Mitgliedsbetriebe?

Klaus Kottwitz: Laut der aktuellen Umfrage des DeSH sind von dieser Geschäftspolitik der Versicherer 14 % der Unternehmen aus der Sägeindustrie betroffen. Diesen Betriebe haben de facto nach der Kündigung der Versicherungen durch die Anbieter in diesem Jahr keine Feuerversicherung.

DeSH: Was fordert die Versicherungswirtschaft konkret?

Katrin Büscher: In den zurückliegenden Arbeitskreisen erklärten die Versicherungsgesellschaften (u. a. Württembergische, Isselhoster, Hübener), dass Neuverträge in der Feuerversicherung nur angeboten werden, wenn Sprinkleranlagen vorhanden sind oder die Betriebe deutlich höhere Prämien und Selbstbeteiligungen zahlen.

Diese Regelung betrifft nicht alle Betriebsgrößen gleichermaßen: Bei größeren Versicherungsgesellschaften werden bestehende Verträge für kleine und mittlere Unternehmen bis zu einer Versicherungssumme von 5 Millionen Euro in der Regel auch ohne Sprinklerung aufrecht erhalten. Neue Verträge sind jedoch auch in diesem Bereich schwierig.

DeSH: Frau Büscher, wie setzt sich der DeSH ein, um hier Lösungen zu entwickeln?

Katrin Büscher: Zum einen engagiert sich der DeSH intensiv im Arbeitskreis Brandschutz – in einer internen Zusammensetzung nur mit den Mitgliedsunternehmen sowie in einer offenen Variante gemeinsam mit den Versicherungsgesellschaften und -maklern. Zum anderen haben wir gemeinsam mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV e. V.) die Projektgruppe Holz ins Leben gerufen, um auch hier gemeinsam Lösungen für die Unternehmer zu entwickeln. Das bedeutet vor allem, dass wir an Alternativen zur Sprinkleranlage arbeiten. Die Versicherung muss für beide Seiten auch ohne Sprinklerung attraktiv bleiben. 

DeSH: Welche Aufgaben hat der Arbeitskreis Brandschutz noch – abgesehen von der Abstimmung mit der Versicherungswirtschaft?

Katrin Büscher: Gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen haben wir in einem Leitfaden zur Brandvermeidung entwickelt. Dazu gehört, neben dem technischen Brandschutz, auch die Stärkung des Bewusstseins für Schadensrisiken. Darüber hinaus hat der Arbeitskreis Brandschutz-Regeln für die Betriebe aufgestellt. Beide Dokumente stehen auf der Homepage des DeSH zum Download bereit.

DeSH: Wozu dienen diese Publikationen?

Klaus Kottwitz: Wir setzen uns dafür ein, das Brandrisiko in der Branche insgesamt zu senken und zwar sowohl im Hinblick auf organisatorischen, also auch baulichen und technischen Brandschutz. Auf diese Weise möchten wir die Betriebe aus Sicht der Versicherer als Kunde wieder attraktiv machen.

Mehr rund um das Thema Brandschutz am 10. und 11. Februar 2016 auf dem Sägewerkskongress in Würzburg: www.saegewerkskongress.de

  

Klaus Kottwitz                                   Katrin Büscher
Fachbereich Mitgliederbetreuung     Referentin Politische Kommunikation/Recht