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Fordaq-Interview Verpackungsmarkt: Frisches Holz können wir nicht einsetzen

24.03.2017

Sägewerke und Verpackungshersteller müssen sich neu zusammenfinden, denn Schnittholz, das nass und nicht maßhaltig ist, kann kaum noch zu Kisten und Paletten verarbeitet werden. Grund dafür sind laut Engelbert Schulte (Schulte Verpackungs-Systeme) die wachsenden Ansprüche der Kunden an Verpackungen. Das Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) erläutert im Fordaq/IHB-Interview auf dem Sägewerkskongress, woher diese Ansprüche kommen und worauf sich Sägewerke in Zukunft einstellen müssen.

Engelbert Schulte betont, dass die Kunden in Deutschland hochwertigere und optisch anspruchsvollere Verpackungen wollen. Speziell bei Holzverpackungen seien neben der Schimmel- und Späneproblematik auch die Lieferzeiten ein Thema, dem die HPE-Branche gerecht werden muss. Bei Liefervereinbarungen von 6,12 oder 24 Stunden für Verpackungen, die erst noch hergestellt werden müssen, lässt sich laut HPE-Vorstand kein frisches Holz einsetzen, weil nach der Fertigung die Zeit für die Trocknung fehlt. Statt dessen verarbeiten die Verpacker dafür direkt getrocknete Ware.

Um die Anforderungen zwischen Sägern und Verpackungsindustrie an spezifische Holzeigenschaften, wie etwa Waldkante oder Astigkeit, besser abzustimmen, stehen HPE und DeSH in einem fortlaufenden Dialog. Schulte nennt aus HPE-Sicht die Maßhaltigkeit als zentrales Thema – sowohl für Stärken und Breiten als auch bei Besäumung und Scharfkantigkeit. Zudem verzichten die Verpackungshersteller heute auf Laubholz, insbesondere, seit Buche aus der Vorschrift für standardisierte CP-Paletten herausgefallen ist. Für leichte und zugleich stabile Verpackungen eigne sich Nadelholz weitaus besser. „Wir sind eng mit dem DeSH auf einer Linie, wenn es darum geht, den Waldumbau zu bremsen“, führt der Vorstand aus. Denn seine Branche sei nicht in der Lage, die Mengen an Laubholz zu verarbeiten, die aktuell von einigen Akteuren massiv gepflanzt wird.

Schließlich weist Schulte darauf hin, dass mit Kunststoff und Karton ernsthafte Werkstoff-Konkurrenz für Holz als Verpackungsmaterial erwachsen ist. So setzen große Brauereien, Einzel- oder Möbelhändler zunehmend auf Paletten aus solchen Materialen. Um gegenzuhalten, müssten Holzpaletten weiter durch hohe Qualität punkten und ihren Preisvorteil in die Waagschale werfen.