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DeSH fordert: Keine Ausweitung des Nutzungsverzichtes in heimischen (Buchen)-Wäldern

15.12.2016

Die Deutsche Säge- und Holzindustrie unterstützt das gemeinsame Positionspapier der Forst- und Holzwirtschaft in Thüringen "Keine Ausweitung des Nutzungsverzichtes in heimischen (Buchen)-Wäldern", das am 8. Dezember 2916 an die Landwirtschaftsministerin Birgit Keller überreicht wurde.

Auszug:

Die Forst- und Holzwirtschaft ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in Thüringen. Das Cluster Forst & Holz¹ steht dort auf Platz 4 der Wirtschaftszweige. 100 Festmeter Holz in der Wertschöpfungskette der Holzbe- und verarbeitung sichern einen Arbeitsplatz im gesamten Cluster. Neben großen Holzunternehmen sind insbesondere viele kleine und mittelständische forstlichen Dienstleister sowie Betriebe in der Holzverarbeitung ein Garant für langfristig positive Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem Lande. Oft handelt es sich um Familienbetriebe mit mehreren arbeitenden Generationen. 

Allein die angekündigte Ausweisung eines 2.500 Hektar großen Wildnisgebiets rund um den Possen würde ca. 200 Arbeitsplätze in Thüringen vernichten (bei einem durchschnittlichen Hiebssatz von 8 Festmetern pro Hektar). Zusätzlich würden dem Staat aus der weiteren Wertschöpfungskette Forst und Holz jährliche Steuereinnahmen in Höhe von 2,20 Mio. Euro entgehen (110 Euro pro Festmeter). Mit den Arbeitsplätzen geht auch der Verlust von Ausbildungsplätzen für junge Menschen einher, die Abwanderung aus den ländlichen Räumen in die großen Städte wird weiter zunehmen. 

Dieser Trend der voranschreitenden Urbanisierung wird für Thüringen klar aufgezeigt: Der Demografiebericht 2013 des Thüringer Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (2014) weist die Landkreise Altenburger Land, Sonneberg, Saalfeld-Rudolstadt sowie den Kyffhäuserkreis als Schwerpunktregion dieser Entwicklung mit einem Rückgang der Bevölkerung um mindestens 30% bis 2030 gegenüber 2010 aus². Bessere Ausbildungs- und Arbeitsplatzperspektiven, insbesondere auch in der Urproduktion, könnten diesen Prozess zumindest verlangsamen. 

Die nachhaltige Nutzung des heimischen Rohstoffes Holz verhindert lange Transportwege und ist damit aktiver Umweltschutz. Wichtiger ist jedoch, dass die Waldbewirtschaftung in Deutschland im weltweiten Vergleich nach den höchsten Standards erfolgt. 

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Nutzung regionaler Energieträger sind wichtige Ziele der Landesregierung in Thüringen³. Der regional verfügbare und nachwachsende Rohstoff Holz ist hier von zentraler Bedeutung. Den Bedarf über unnötig lange Importe zu realisieren, würde die Treibhausgasbilanz deutlich schmälern und nicht im Einklang mit den umweltpolitischen und ökologischen Zielen der Landespolitik stehen. 

Die Verbände fordern:

Kein weiterer Nutzungsverzicht von Holz in heimischen Wäldern! Stilllegungen von Wäldern führen zu negativen Arbeitsmarktentwicklungen, verringerten Steuereinnahmen und geringeren Perspektiven für die Entwicklung des ländlichen Raumes, ferner stehen sie der Energiewende entgegen.

Bildunterschrift: Übergabe des Positionspapier an Ministerin Birgit Keller am 8. Dezember 2016 durch Andreas Schiene (BDF), Ingolf Profft (ANW), Wolfgang Heyn (WBV u. TFV) und Jan Hassan (Holzindustrie) - Fotos: Carola Böhme, TMIL