Newsroom

Statement: Klimaschutzplan darf wirtschafliche Handlungsfähigkeit der Säge- und Holzindustrie nicht ersticken

30.09.2016

Am 27. September 2016 fand im Bundesumweltministerium eine Verbändeanhörung zum dem aktuellen Entwurf des Klimaschutzplanes statt. Die wenigen Zeitfenster für Redebeiträge wurden unter den zahlreichen interessierten Verbänden ausgelost. Da die Säge- und Holzindustrie leider nicht die Möglichkeit hatte, auf dem Podium zu sprechen, finden Sie im Folgenden das Kurzstatement in Schriftform. Die Position des DeSH wird auch im Rahmen einer Stellungnahme noch einmal ans Umweltministerium gehen. 

"Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst möchte ich mich herzlich für die Gelegenheit bedanken, im Bereich Industrie einige Worte zum Klimaschutzpotenzial der Säge- und Holzindustrie sagen zu dürfen.

Vorrausschicken möchte ich, dass wir als Säge- und Holzindustrie die Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung und die Entwicklung zu einer nachhaltigen Wirtschaft begrüßen. Allerdings möchten wir gleich zu Beginn die Frage aufwerfen, ob es das Ziel der deutschen Klimapolitik sein sollte, durch einseitige Beschränkungen eine der nachhaltigsten und ressourceneffizientesten Industrien zu torpedieren.

Nun zum Hintergrund: In der Säge- und Holzindustrie sowie den verwandten Wirtschaftszweigen verarbeiten deutschlandweit 1,3 Millionen Menschen in 185 000 Unternehmen den nachhaltigen und ressourceneffizienten Rohstoff Holz.

Der Beitrag der Forst- und Holzwirtschaft zum Klimaschutz beläuft sich auf ein CO2-Einsparpotenzial von 127 Millionen Tonnen pro Jahr – das entspricht 14 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen.

Neben der langfristigen CO2-Speicherung können Holzprodukte zudem - ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft - mehrfach genutzt werden.

Wenn man darüber hinaus noch verstärkt Holz, beispielsweise beim Bauen einsetzt, kann man auf Stahl und Beton verzichten und dadurch ein Vielfaches an Energie- und Emissionen einsparen.

Doch nicht nur Holzprodukte tragen aktiv zum Klimaschutz bei, sondern auch deren Herstellung.

Nehmen wir zum Beispiel von den vorhin erwähnten 1,3 Millionen Beschäftigten ein Unternehmen im ländlichen Raum heraus: Hier wird das Holz aus einem benachbarten, nachhaltig bewirtschafteten Wald ohne lange Transportwege direkt ins Sägewerk gebracht und dort verarbeitet. Im Betrieb werden die beim Sägen anfallenden Reststoffe (Sägenebenprodukte) direkt auf dem Werksgelände zur Strom- und Wärmeerzeugung in hocheffizienten KWK-Anlagen genutzt. Die dabei entstehende Prozesswärme wird dann sofort wieder in den Produktionsprozess für die Holztrocknung rückgeführt und der Strom ins Netz für die öffentliche Versorgung eingespeist - grundlastfähig und verlässlich. Auf diese Weise wird darüber hinaus also auch noch der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung gesteigert.

Meine Damen und Herren,

ich hoffe, ich konnte Ihnen deutlich machen, dass der Produktionsablauf in der Säge- und Holzindustrie extrem klimafreundlich und ressourceneffizient ist.

Es stellt sich uns jedoch die Frage, wie wir diesen effizienten Ablauf aufrechterhalten können, wenn wir durch zunehmende Flächenstilllegungen kein heimisches Holz mehr verarbeiten können - den Motor unserer Industrie.

Als Folge dieser Beschränkung wären unsere Unternehmen dazu gezwungen, Holz aus dem europäischen Ausland zu importieren - mit deutlich höheren Transportemissionen.

Ich möchte an dieser Stelle nur kurz auf eine aktuelle Studie des Thünen-Instituts verweisen die zeigt, dass bewirtschaftete Wälder eine höhere klimaschützende Funktion haben, als unbewirtschaftete Wälder. Da mein Kollege dazu aber am Nachmittag noch ausführlich Stellung nehmen wird, werde ich es bei diesem Hinweis belassen.

Allerdings möchte ich aber noch die Frage aufwerfen, wie die Säge- und Holzindustrie ihren Beitrag zur CO2-Minderung auch weiterhin leisten soll, wenn die Emissionswerte für Produktionsanlagen in einem nationalen Alleingang weit unter die europäischen Grenzwerte verschärft werden, wie mit der TA-Luft geplant? Bereits heute werden in Deutschland durch den Einsatz von Hocheffizienztechnologie und den besten verfügbaren Techniken in der Produktions- und Filtertechnik bereits Grenzwerte eingehalten, die zu den strengsten in ganz Europa zählen.

Nationale Alleingänge sind im Hinblick auf Klimaschutz absolut kontraproduktiv, denn damit würden gerade die emissionsärmsten Anlagen in Europa bedroht und Produktions- und CO2-Verlagerungen ins europäische Ausland provoziert.

Meine Damen und Herren, ich möchte daher an Sie appellieren, bei der Ausgestaltung des Klimaschutzplanes die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit der Säge- und Holzindustrie nicht zu ersticken. Denn damit würde nicht nur die regionale Wertschöpfung in den ländlichen Regionen Deutschlands zum Erliegen kommen, sondern vor allem auch bedeutende Potenziale für den Klimaschutz und die Ressourceneffizienz verschenkt.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."

Weitere Informationen:

- Zusammenfassung des BMUB